Sonnenuntergang in Finnland

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Montag, 5. August 2019

Buchrezension: "Ein dreckiger Job" von Helmut Barz


Auf der Leipziger Buchmesse dieses Jahr wollte ich mir die Lesung von Ursula Poznanski zu Thalamus anhören. Da mir klar war, dass die Lesung gut besucht sein würde, bin ich extra früh zur Bühne hin und habe dadurch auch noch die vorherige Lesung erleben können. Helmut Barz las aus seinem Buch ‚Ein dreckiger Job. Seelenakte Frankfurt am Main‘, zusammen mit der Sprecherin Sabine Mièl Fischer. Ich muss hier gestehen, dass ich zu spät kam, um den Titel mitzubekommen, aber wozu gibt es Programmhefte?


Die Lesung selbst war wunderbar inszeniert und sowohl Herr Barz als auch Frau Fischer machten einen hervorragenden Job das Buch zum Leben zu erwecken. Sie hatten mich sofort in ihrem Bann. Das Thema des Buches hat mich auch direkt gefasst. Ein Seelen sammelnder Dämon? Passt. Genau meins.
Das Buch habe ich mir später dann auf der CCXP in Köln gekauft und auch direkt von Herrn Barz signiert bekommen.
So viel zu dazu, wie ich zu diesem Buch gekommen bin.

‚Ein dreckiger Job‘ beginnt direkt mit einer sehr graphischen Beschreibung eines Mords und katapultiert einen ohne Umschweife in die Handlung. Die Handlung folgt dem Dämon Esh’rel, der auf der Erde schwarze Seelen für die Armee seines Herren sammelt – und das schon seit über 200 Jahren. Die eigentliche Handlung spielt in der Vergangenheit und wird von Esh’rel selbst, der sich in unserer Welt Ludwig Ziffer nennt, aufgeschrieben. Dabei wird er immer wieder von dem Engel Maria unterbrochen, die das Geschriebene kommentiert. Maria und Ludwig leben zusammen und man kann sie durchaus als Freunde bezeichnen.

Wir folgen Ludwig auf seinem Weg, wie er schwarze Seelen ‚erntet‘ und später zu seinem Herren überführt. Um an diese Seelen zu kommen, löst er auch Morde und kümmert sich selbst um die Täter. Dabei ist er durchaus auch der örtlichen Polizei ein Dorn im Auge. Neben dieser Sache muss er sich gleichzeitig noch mit seiner eigenen Menschlichkeit auseinandersetzen.

Nach einem sehr starken Start in die Geschichte, flacht diese leider recht zügig ab und vor allem die ersten 150 Seiten ziehen sich sehr in die Länge. Man hat keine wirkliche Ahnung, was genau jetzt eigentlich die Handlung ist. Diese wird später noch klar ersichtlich, aber mir fehlte sie in der ersten Hälfte und ich war an einer Stelle auch kurz davor das Buch unausgelesen wieder wegzulegen. Ich bin durchaus froh, das Buch zu Ende gelesen zu haben. Das Ende war nicht sonderlich überraschend, zumindest für mich war sehr schnell klar, was vor sich ging, nachdem ich dann einmal wusste, worauf die Handlung hinauslief. Das Ende teasert aber auch noch eine mögliche Fortsetzung mit der Königin der Nacht, einem zweifelsohne sehr interessanten Charakter.

Eine weitere Sache, die mir nicht gänzlich zugesagt hat, war ein Teil von Ludwigs Menschlichkeit und ihre Darstellung. Ludwig lernt ein Mädchen kennen und natürlich ist es direkt die große Liebe, wo man sich gerade einmal wenige Tage kennt und erst ein Date hatte. Mehr werde ich an dieser Stelle nicht dazu sagen, um Leute, die das Buch eventuell noch lesen wollen, nicht zu spoilern. 

Insgesamt ist das Buch solide und nette Unterhaltung und sobald man einmal die Hälfte geschafft hat, hatte ich zumindest auch Schwierigkeiten das Buch wegzulegen. Schließlich wollte ich doch wissen, ob ich richtigliege, wobei ich tatsächlich gehofft habe, dass meine Vermutung doch falsch ist, weil es so offensichtlich war. Hier fehlte mir noch irgendein Twist, eine falsche Fährte. Die Lösung war zu einfach, wenn auch sehr gut geschrieben.

Helmut Barz hat einen sehr graphischen Schreibstil und dieses Buch ist definitiv nichts für schwache Nerven.
Von mir bekommt das Buch 3 von 5 Messern und Triggerwarnungen für Mord, Gewalt, Sex und Blut.

Das Buch erschien 2019 im Feder&Schwert Verlag.
Klappentext:
Mein Name ist Eshr'el. Ich bin ein Dämon.

Seit 216 Jahren sammle ich schwarze Seelen für die Armee meines Herrn: Ich kläre grausame Verbrechen auf und töte die Täter. Sex und Zuckerwasser halten mich bei Kräften. So weit, so gut, so einfach. Nie hätte ich damit gerechnet, dass eine schwarze Seele eines Tages den Spieß umdreht: Sie jagt mich – und den einzigen Menschen, der mir etwas bedeutet.
Warum muss ich mich verlieben? Warum an Menschlichkeit erkranken – ausgerechnet jetzt?

Dies ist meine Geschichte.

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